Transsexualität in Deutschland
Wow, da hat sich ja in den letzten Tagen einiges getan. Erst urteilt das Bundesverfassungsgericht, dass es ein drittes Geschlecht geben muss, dann lese ich heute morgen, dass eine evangelische Pfarrerin sich dazu entschließt Pfarrer zu werden.
Deutschland ist ja nicht das agilste Land, wenn es um solche Themen geht, aber es ist schön zu lesen, dass wir auch hier voran kommen.
Für alle die jetzt ein wenig verwirrt sind, eine kurze Zusammenfassung:Es gibt Menschen, die werden mit einem männlich oder weiblich erscheinenden Körper geboren, obwohl andere Körperfunktionen dem jeweils anderem Geschlecht entsprechen. Diese Menschen haben häufig mit Krankheiten oder Problemen mit ihrem Hormonhaushalt zu kämpfen, da letztere nicht zu ihrem Körper passen. Bislang wurden diese Menschen in frühen Kinderjahren zwangsweise einem Geschlecht, am häufigsten den weiblichen, angeglichen, damit sie in unser binäres Geschlechterkonzept passen.
Binäres Geschlechterkonzept bedeutet: es gibt zwei Kategorien in die Menschen offiziel oder gesellschaftlich eingeteilt werden. Männlich und weiblich. In anderen Ländern gibt es schon seit einigen Jahren das dritte Geschlecht „X“ oder „Divers“ um zu kennzeichnen, dass es Menschen gibt, die nicht in diese eindeutige Einteilung geboren wurden und auch nicht vor haben, sich in eine der beiden Kategorien einzufügen.
Das Bundesverfassunggericht ist die höchste juristische Instanz in Deutschland. Es legt das Grundgesetz aus, wenn Unklarheiten bestehen und gibt mit einem Urteil einen Handlungsauftrag an die Bundesregierung.
Das Bundesverfassungsgericht hat also entschieden, dass es nicht richtig ist, Menschen zu zwingen sich auf dem Personalausweis einem der beiden Geschlechter zuordnen zu müssen, wenn es nicht tatsächlich ihrem Geschlecht entspricht. Es gab auch die Möglichkeit keines der beiden Geschlechter anzugeben, also die Angabe nach dem Geschlecht leer zu lassen. Das finde ich persönlich ein wenig befremdlich und hat wohl auch einige Nachteile. Das Bundesverfassungsgericht hat also an die Regierung den Auftrag gegeben, dafür zu sorgen, dass diese transidenten Menschen eine dritte Geschlechtsoption erhalten.
So, soweit dazu. Das freut mich total, weil ich der Meinung bin, das jeder Mensch die Möglichkeit haben sollte, zu dem stehen zu können was er ist – ohne dafür kämpfen zu müssen.
Deswegen hat mich auch der zweite Artikel sehr gefreut und auch ein wenig überrascht. Es geht um eine Pfarrerin, die transgender ist und sich seit vielen Jahren im falschen Körper gefangen fühlt. Wobei, das ist nicht richtig. Es geht um eine Person, die sich im falschen Geschlecht gefangen fühlt und das jetzt ändert. Vor diesem Schritt habe ich großen Respekt – klasse finde ich aber auch die Reaktionen des Arbeitgebers, der evangelischen Kirche. Sie unterstützt ihren künftigen Pfarrer und auch die Gemeinde hat es sehr positiv aufgenommen.
Es ist schön zu sehen, dass sich das alles in die richtige Richtung bewegt, auch wenn ich mich gerade frage, ob es demnächst dann auch Toiletten für das dritte Geschlecht geben muss?
Ich wünsche euch auf jeden Fall einen schönen Start in den Tag!