SciFi

Vaash auf dem ColoniaCon

Einmal alle zwei Jahre treffen sich Perry Rhodan Fans von Nah und Fern auf der ColoniaCon in Köln. Ausgerichtet wird der ColoniaCon von dem Kölner Perry Rhodan-Stammtisch und beherbergt vom Jugendmedienzentrum im Kölner Jugendpark . Dieses Jahr war ich dabei und durfte viele tolle, neue Leute kennenlernen und habe dabei auch einen Einblick in das Perry Rhodan-Fandom erhalten.

Einige der anderen Con-Teilnehmer haben schon ihre Con-Berichte veröffentlich. Ich verlinke euch die Berichte, die ich gesehen oder gelesen habe, am Ende des Artikels!

Wo:      bisher online über jit.si
Wer:     alle die mit dem "female gaze" über das Perry Rhodan-Universum reden möchte
Wann:  jeden vierten Mittwoch des Monats um 19:30
Wie:     melde dich einfach per eMail bei Liz

An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen: ich war noch nie auf einer Perry Rhodan-Veranstaltung und werde entsprechend ein wenig ausführlicher auf einige Punkte eingehen. Zum Beispiel der Tatsache, dass sich der ColoniaCon nicht nur an einem Tag abspielt, sondern an mehreren. Daher fangen wir an mit:

Der VorCon

Der VorCon fand am Freitag, den 13.05. im Brauhaus Reissdorf in Köln statt. Zum Glück haben die Paten des kleinen Imperators auf seine Erhabenheit aufgepasst und es uns damit möglich gemacht, überhaupt auf den Con zu fahren. Nachdem wir uns am Freitag fertig gemacht hatten, haben wir uns also mit dem Auto auf den Weg nach Köln gemacht. Die Fahrt an sich war unproblematisch – einen Parkplatz zu finden dagegen schon. Stau, Parkplatzsuche und der Fußweg zum Brauhaus hat uns dann auch fast eine Stunde zu spät kommen lassen. Im Brauhaus angekommen fanden wir die Teilnehmer in einem Separee im hinteren Teil des Restaurants und es waren sicherlich 30 Menschen, die dort an zwei langen Tafeln saßen.

Der ColoniaCon?!

Eigentümlicherweise heißt es „der“ Con, statt „die“ Con. Klaus N. Frick [Redaktionsleiter PR] hatte mir erklärt, dass sich die Perry Rhodan-Veranstaltungen von dem Begriff „Konvent“ ableiten und daher mit „der“ bezeichnet werden und das im Perry Rhodan-Fandom eine eigene Tradition ist. Wieder was gelernt!

Liz, die wir ja schon vom Perry Rhodan Online Frauenstammtisch kennen, hat uns dankenswerterweise zwei Plätze in ihrer direkten Nähe frei gehalten. So konnten wir uns dann auch direkt in ein Gespräch vertiefen. Das war gar nicht so einfach, denn um uns herum war es ziemlich laut. Das war aber auch kein Wunder, denn der Platz war für so viele Menschen schon reichlich knapp bemessen. Generell war der Abend geprägt von einer wahnsinnigen Lautstärke und knappen Sauerstoff. Ich war sehr froh, als Liz, Aki und Lie herausgefunden hatten, wie man die Kippfenster öffnen konnte.

Bei dieser Gelegenheit wurde mir dann auch erklärt, dass am Freitag der Con aufgebaut wurde und sich die Helfer danach zum Essen treffen. Wer allerdings wirklich mitgeholfen hat oder wer nur wie wir die Chance nutzen wollten schon einmal einige Leute zu treffen, habe ich nicht rausgefunden. Ein Highlight des Abends war für mich das Gespräch mit Robert Corvus, einem der PR-Autoren, und Hans-Ulrich Böttcher, einem der Mitbegründer des Kurd-Laßwitz-Preises.

Kurd-Laßwitz-Preis

Der Kurd-Laßwitz-Preis wurde 1980 von Uwe Anton, Werner Fuchs und Hans-Ulrich Böttcher etabliert um deutsche Science-Fiction zu fördern. Der nicht dotierte Preis ist der bekannteste deutsche Science-Fiction-Preis und wird einmal im Jahr vergeben.

Das Essen war darüber hinaus ganz in Ordnung. Wir waren bestimmt drei Stunden dabei und sind dann die Heimreise angetreten, als schon einige andere gegangen waren.

Was mir von dem Abend des VorCons allerdings am Meisten in Erinnerung geblieben ist, war der Weg vom Parkhaus zum Restaurant und zurück. Um zum Parkhaus zu kommen, mussten wir über einen Platz, auf dem viele Menschen entweder obdachlos waren oder Drogen konsumierten – und sicherlich einigen Fällen auch beides. Auf dem Hinweg war das nur unangenehm, auf dem Rückweg war das äußerst bedrückend. Auch wenn ich äußerlich rein als Mann unterwegs bin sind mir solche Situationen äußerst unangenehm.

An diesem Abend war ich zusätzlich äußerlich im Abendlicht kaum von einer Frau zu unterscheiden und die Blicke der Menschen dort haben mir in dem Augenblick auch deutlich gemacht, dass das nicht nur mein eigenes Empfinden war.

In diesem Augenblick habe ich mir gewünscht, einen Weg nehmen zu können, der besser beleuchtet gewesen wäre. In diesem Augenblick war ich ganz froh, dass Lie bei mir und ich in dieser Situation nicht alleine war.

Wir haben es allen Befürchtungen zum Trotz doch unbeschadet zum Auto geschafft. Dort hat allerdings der nächste Gruselfaktor auf uns gewartet: die gesamte, menschenverlassene Tiefgarage war von einem lauten, durchdringenden Alarmsignal erfüllt. Es hat sich herausgestellt, dass jemand eine Fluchttür geöffnet hatte. Wie es vorgesehen ist hat sie auf das Öffnen mit dem Alarm reagiert hat, ohne das ein anderer Grund dafür vorlag.

Nachdem wir das alles überstanden hatten, konnten wir uns auch auf den Heimweg machen. Da wir ja am nächsten Morgen ja rechtzeitig zum Beginn des ColoniaCons da sein wollten, sind wir dann auch direkt schlafen gegangen.

Der ColoniaCon

Der nächste Morgen begann dann recht hastig. Wir wollten im Gegensatz zum vorherigen Abend nicht wieder zu spät kommen und mussten uns vorher noch fertig machen. Wieder war ich sehr froh, dass der kleine Imperator an diesem Wochenende von seinen Paten beaufsichtigt wurde.

Ich selbst war ziemlich nervös, schließlich war es das erste Mal, dass ich teilweise en femme auf einer solchen Veranstaltung war. Nicht nur das, ich war generell das erste Mal seit Ewigkeiten auf einer solchen Veranstaltung! Zum Glück hatte ich mit Lie schon am Tag vorher ein Outfit rausgesucht, so dass ich mich nur schminken musste. Schnell war auch die Tasche gepackt mit lauter Dingen, die ich eigentlich nicht gebraucht habe. Diese Erkenntnis habe ich allerdings erst am Abend erlangt. Für die Zukunft merke ich mir: ein Smartphone mit guter Kamera ist sinnvoller als eine DSLR-Kamera, ein kleiner Notizblock ist handlicher als ein Buch und eine MakeUp-Tasche brauche ich nur, wenn ich da wirklich auf mein MakeUp achten möchte.

Was heißt en femme?

en femme bedeutet „als Frau“.
Damit beschreiben Trans-Menschen ihr Auftreten, wenn sie in der weiblichen Geschlechterrolle in der Öffentlichkeit unterwegs sind.

Bin ich en femme, kleide und verhalte ich mich möglichst weiblich.

Nachdem aber alles eingepackt war, konnte es direkt losgehen und wir waren rechtzeitig zum Einlass da. Bevor wir uns allerdings unser 2G-Bändchen abholen konnten, mussten wir erst einmal vom Parkplatz zum Veranstaltungsort finden. Zum Glück waren schon einige andere Teilnehmer an den Perry Rhodan-Shirts zu erkennen. Unauffällig konnten wir ihnen folgen, denn ohne diese unfreiwillige Führung hätten wir den Veranstaltungsort nicht auf Anhieb gefunden. Zwar gab es Plakate, die waren aber aus der Entfernung nicht gut zu sehen. Als Ortsfremde hätte ich sicherlich eine ganze Weile gesucht.

Der Eintritt

Nachdem wir dann das Jugendmedienzentrum gefunden hatten, erwartete uns eine kleine Schlange vor dem Eingang. Dort musste jeder Besucher seinen 2G-Status nachweisen und hat dann dafür ein Band bekommen. Erst danach wurde man in den gläsernen Eingang eingelassen, an dem wir von Liz und Robert Corvus empfangen wurden. Da wir schon gezahlt hatten, konnten wir direkt unsere Nametags und den Con-Beutel in Empfang nehmen. Der Con-Beutel war mit verschiedenem Merch, aber auch mit der ein oder anderen Zeitschrift befüllt.

Danach war ich erstmal eine Weile damit beschäftigt mich zurecht zu finden. Das Zentrum hat mehrere Ebenen, die auch alle genutzt wurden und auf jeder gab es etwas zu sehen.

Unten fand sich die Küche, der „Lounge“-Bereich, eine Galerie mit den Blues-Klassikern, Verkaufsständen und dem Lesungsraum. Über eine breite Treppe kam man in den oberen Bereich, in dem weitere Verkaufsstände, Toiletten und die Hauptbühne zu finden waren.

Der erste Eindruck war schon wirklich überwältigend. Nach der langen Zeit, in der wegen Corona solche Veranstaltungen nicht mehr stattgefunden haben, in einer solchen Menge von Menschen zu stehen, war ein ganz besonderes Gefühl. Obwohl ich die meisten Menschen hier gar nicht kannte, hatte ich den Eindruck, nicht ganz fremd zu sein – und das obwohl ich als genderfluider Mensch mich zumindest äußerlich von den meisten anderen unterschied. Aber auch darüber hinaus war es ein besonderes Gefühl, denn jede hier war durch eine Sache miteinander verbunden: unsere Vorliebe zu Science Fiction und Perry Rhodan insbesondere.

Ich habe einen Augenblick gebraucht und auch ersteinmal den Con-Beutel ins Auto gebracht. Ich war schon mit meiner Handtasche und dem ganzen Equipment, das Lie und ich mitgebracht hatten so ausgelastet, das ich nicht noch ein bis zwei Beutel zusätzlich mit mir herum schleppen wollte. Nach der kurzen Atempause, in der ich ersteinmal die Menge der Menschen verarbeiten konnte, habe ich mich wieder in das Getümmel gestürzt – es gab wirklich viel zu entdecken. Hinter jeder Ecke wartete etwas Neues.

Die nächsten Stunden

Trotz meiner Notizen sind in den ersten Stunden so viele passiert, das ich gar nicht mehr rekapitulieren kann, wann was geschah.

Bevor ich aufliste, welche Punkte mir noch im Gedächtnis geblieben sind und die ich als entsprechend wichtig empfunden habe, mag ich noch auf das ein oder andere eingehen, was mir besonders erwähnenswert erscheint.

Zwar lese ich schon seit einigen Jahren immer wieder mal Perry Rhodan Hefte oder Bücher, war aber nie Teil des Fandoms bzw. der Community direkt. Ich bin mit Lie mitten während der Corona-Phase in das Fandom eingestiegen in dem ich zuerst beim Wanderer-Stammtisch vorbeigeschaut und danach Teil des Perry Rhodan Online-Frauenstammtisches wurde. Der einzige Berührungspunkt den ich bisher in Persona mit Menschen aus dem Fandom hatte, war auf dem Köln-Stammtisch, den Lie und ich mal zusammen besucht hatten.

Aber so war es für mich das tollste Erlebnis dieses Cons einmal die ganzen Menschen zu treffen, die hinter den Nicknames auf verschiedenen Discord-Servern stehen. Besonders gefreut habe ich mich darüber, Markus Gersting, Thorsten Küpper und Axel Aldenhoven vom Wanderer-Stammtisch, Tina und Liz vom Frauenstammtisch und noch viele mehr getroffen zu haben!

Im Verlauf des Tages hatte ich dann noch die Gelegenheit mit Janina Zimmer von der Redaktion zu sprechen und auch mit Klaus N. Frick ein quasi Interview zu führen.

An den Panels habe ich nicht so viele besucht, erinnern kann ich mich an drei:

  • Reichsflugscheiben in der Phantastik
  • Interview mit Perry Rhodan Atlantis
  • Ist die Erstauflage für Altleser noch lesbar?

Das erste Panel hätte dabei schon einen eigenen Artikel verdient, toll fand ich aber alle!

Es ist sicherlich noch viel mehr passiert und ich habe bestimmt auch noch etliche weitere Gespräche geführt. Alle aufzuschreiben würde den sowieso schon arg strapazierten Rahmen sprengen, daher spare ich mir das 😀

Ein großes Highlight war aber auch die Veröffentlichung von Lies Fanprojekt für Kinder. Die Perry Rhodan Fanzentrale hatte das kleine Buch mit Lie zusammen erarbeitet und gedruckt – die ersten Bücher gab es exklusiv auf dem ColoniaCon zu kaufen und gefühlt lief jeder mit einem solchen Buch rum! Lie kam auch zwischenzeitig aus dem Signieren gar nicht mehr heraus. Es war wirklich schön mit anzusehen und Lie dabei begleiten zu können! (Das Buch könnt ihr im Spaceshop der Perry Rhodan Fanzentrale erwerben, den Link findet ihr am Ende des Artikels)

Der Tag klang dann gemütlich beim Grillen und mit tollen Gesprächen aus. Spät Abends haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht.

Am nächsten Tag stand dann noch das gemeinsame Frühstück und Aufräumen auf dem Programm. Zum Glück hatten die Paten des kleinen Imperators noch Zeit, so konnten wir da auch noch mithelfen.

Mein Fazit

Der ColoniaCon war eine super Veranstaltung um mal einen Einblick in die Perry Rhodan-Community zu bekommen! Wer bis dahin noch nie auf Convention und Konventen war, kann sich hier langsam herantasten. Im Großen und Ganzen machte der ColoniaCon auf mich den Eindruck eines großen Freundes- oder Klassentreffens. Das Feeling war entsprechend angenehm.

Auch als genderfluider Mensch konnte ich mich hier super wohlfühlen, weil ich absolut nicht als „besonders“ wahrgenommen wurde.

Schade fand ich, dass die Maskenpflicht zwar festgeschrieben war, die Einhaltung aber nicht kontrolliert wurde. Ich wünsche mir, dass wenn eine solche Pflicht ausgerufen wird, die auch von der Orga durchgesetzt wird.

Trotzdem freue ich mich schon auf den nächsten ColoniaCon und noch einige andere Veranstaltungen in den nächsten Monaten. So werde ich auf jeden Fall auf den Perry Rhodan-Tagen in Braunschweig sein und freue mich schon, wieder viele von euch zu treffen oder kennen zu lernen!

Liebe Grüße

Eure Vaash

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Comments

Lie H. Ard
24. Juni 2022 at 19:12

Sehr schön!



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